Atemzug für Atemzug

Atemzug für Atemzug

Vielleicht verstehen wir den Weg eines traumatisierten Menschen nicht immer, daher versuche ich durch eine ehrliche und authentische Art zu zeigen, dass wir uns mit all dem zeigen dürfen was da ist und was in uns vorgeht. Weil wir wertvoll sind, immer und in jedem Moment.

Mein Weg ist vielleicht kein leichter. Oft stolpere ich, weil ich zu große Schritte machen will.

Manchmal hält Angst mich ab weiterzugehen. Oft mache ich einen Schritt zurück, weil ich mich überfordert habe aber tief in meinem Herzen spüre ich den Drang nicht aufzugeben, sondern weiterzugehen.

 

Dieser Weg, zu mir, auf dem ich mich begeben habe, ist ein einsamer geworden. Weil ich auf dieser Reise Menschen am Wegesrand stehen ließ. Sie wollten nicht mehr mit mir an meiner Seite gehen. Vielleicht diesen Weg auch nicht gehen. Aber ich bleibe nicht mehr für andere stehen.

 

Alles was ich früher hingenommen, verdrängt oder nicht spüren konnte vielleicht auch wollte, versuche ich jetzt zu integrieren. Mit jeder Erkenntnis läuft in meinem Körper ein Prozess, der verarbeitet und versucht das Puzzle endlich fertigzustellen. Teil für Teil zu ergänzen und das Gefühl bekommen ganz zu werden und endlich fühlen, dass ich sicher und geborgen bin.

 

Oft schlafe ich dann unruhig, träume und schwitze so viel. Mein System verarbeitet jetzt gerade wieder viel. Mein Körper reagiert mit Verspannungen, Kopfschmerz und einer Menge von Symptomen durch mein aufgewühltes Nervensystem. 

Dann versuche ich zu Atmen und mich zu spüren, um herauszufinden, was kann ich mir jetzt Gutes tun.

 

Es ist nicht immer schön, wenn andere deinen Weg nicht verstehen, dass das eine Menge an Kraft und Energie benötigt, dass ich gerade so viel lerne und intergieren will.

Ich fühl mich nicht so wie du, selbstsicher und stark, kenne meinen Wert nicht und grenze mich nicht gut ab. All das lerne ich gerade und das neben einem vollen Alltag. Weil ich traumatisiert bin und dadurch mich oft unsichtbar machen will.

 

Manchmal brauche ich meinen Rückzug und ein wenig Ruhe, damit ich mich sammeln und regenerieren kann. Oft weine ich einfach, weil sich so viel löst. Manchmal bin ich tief berührt durch das Erkennen, Entwickeln und Wachsen auf meinem Weg. Dann schenke mir eine Umarmung, denn Co-Regulation unterstützt ganz wunderbar mein System. Trotz allem lebe ich sehr gerne und habe Spaß und bin oft glücklich, kann tiefe Freude in mir spüren.

 

Atemzug für Atemzug nehme ich meine Angst, Panik und Ohnmacht an, die mich manchmal plötzlich überkommt, wenn mich etwas triggern will. Sei mir bitte nicht bös, wenn ich dann gerade nicht mit dir reden kann. Erstarrt oder in Flucht bin ich dann und übe mich zu regulieren, bis sich mein Nervensystem im Hier und Jetzt wieder sicher fühlen und zur Ruhe kommen kann.

 

Atemzug für Atemzug gehe ich diesen Weg und vielleicht denk daran, jeder der dir begegnet, ist unterwegs auf einer Reise, du kennst diesen Weg nicht. Sei freundlich, liebevoll und wertschätzend unterwegs denn korrigierende Erfahrungen sind das wunderbarste Werkzeug für mich und dich.

 

Dieser Text bezieht sich auf meine persönliche Erfahrung und Meinung, kann Fehler enthalten.

Dieser Text ist mein persönliches und geistiges Eigentum.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine (Freitag, 03 März 2023 20:22)

    Liebe Eva, der Text ist sooooo schön und wahr!!!!